Inhaltsverzeichnis
Spielsucht frühzeitig verhindern: So klappt’s!
Neben der Alkoholsucht ist die Spielsucht die zweitgrößte Suchterkrankung im deutschsprachigen Raum. In Deutschland sind schätzungsweise zwischen 100.000 und 170.000 Menschen spielsüchtig.
Möglicherweise gibt es aber eine weitaus höhere Dunkelziffer, da Betroffene meist erst dann erfasst werden, wenn sie sich Hilfe suchen.
Doch es gibt auch Möglichkeiten, eine Spielsucht frühzeitig zu verhindern. Dafür müssen Präventivmaßnahmen eingeleitet und Warnsignale erkannt werden.
Verantwortungsbewusstes Spielen - So kann Spielsucht vermieden werden
Mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags, kurz GlüStV 2021, sind die Anbieter von Online-Casinos in Deutschland dazu verpflichtet, verschiedene Schutzmaßnahmen für ihre Besucher einzurichten. Hierzu gehören zum Beispiel Einsatz- und Zeitlimits.
Die Spieler können beispielsweise ihr eigenes Konto für einige Stunden, Tage, Wochen oder Monate sperren lassen, um sich eine Auszeit zu nehmen.
Um einer Spielsucht aktiv vorzubeugen, kannst du bewusst Spielpausen setzen und versuchen, diese auch wirklich einzuhalten. Faule Ausreden zählen hier nicht.
Neben Zeitlimits kannst du dir auch Einsatzlimits setzen. Damit soll unterbunden werden, dass du mehr Geld setzt als ursprünglich beabsichtigt. Zudem lässt sich so verhindern, dass schleichend immer mehr Geld investiert wird, um Verluste durch mögliche zukünftige Gewinne auszugleichen. Eine Änderung dieses Limits durch den Spieler wird auch erst nach einer gewissen Zeit wirksam.
An folgende Präventivmaßnahmen sollte sich jeder Spieler halten:
- Sieh Glücksspiel als Freizeitspaß und nicht als Weg zum Geldverdienen
- Versuche nicht, Verluste durch höhere Einsätze auszugleichen
- Setz dir Zeit- und Einsatzlimits
- Spiele nur, wenn du die Verluste auch wirklich abdecken kannst
- Behalte einen Überblick über deine Finanzen und die investierte Zeit
- Leihe dir kein Geld von Familie, Freunden und Bekannten
Welche Möglichkeiten bieten die Online-Casinos gegen Spielsucht?
Durch den GlüStV sind Online-Casino Anbieter in der Pflicht, Kunden die Möglichkeiten zu bieten, sich zu schützen. Dazu gehört unter anderem, dass ein übergreifendes Einzahlungslimit von 1.000 € festgelegt wurde.
Zusätzlich müssen sich alle Spieler einen Account erstellen, um so Anonymität beim Zocken zu verhindern. Des Weiteren wurde eine bundesweite Sperrdatei eingeführt, durch die gefährdete Personen sich nicht erneut oder bei anderen Plattformen anmelden können.
Eine weitere Maßnahme ist der sogenannte Panik-Button. Durch Betätigen des Buttons können Spieler für 24 Stunden ihr Spielerkonto sperren und auch bei keinem anderen Anbieter zocken.
Um Kunden einen Überblick über ihre Finanzen zu verschaffen, werden sie regelmäßig über ihre Gewinne und Verluste informiert.
Spielsucht: Wenn aus Spaß plötzlich Ernst wird
Das Thema Spielsucht wird nur selten behandelt, denn wer gibt schon gerne zu, ein Problem zu haben? Unter Freunden, Kollegen und Bekannten wird nur darüber gesprochen, wer wie viel gewonnen hat, vielleicht noch darüber, wie haarscharf man aufgrund einer Fehlentscheidung doch nicht den Sieg geholt hat. Umso seltener wird thematisiert, wie hoch die verlorenen Einsätze waren, wie hoch man gepokert und doch alles verloren hat.
Wer kennt die Situation nicht, man spielt und gewinnt? Diesen Gewinn will man wiederum vervielfachen - solange bis man alles verloren hat. Um das verlorene Geld wieder reinzuholen, zockt man weiter und verfällt schlussendlich einem Teufelskreis.
Schnell verspüren Spieler nahezu einen zwanghaften Drang weiterzuspielen. Die Glücksgefühle während des Spiels überwiegen all die möglichen negativen Folgen. Es gibt eine Checkliste von Symptomen, welche auf eine Glücksspielsucht hinweisen. Wenn diese auf dich zutreffen, ist es ratsam, dass du dir professionelle Hilfe suchst. Mithilfe einer Verhaltenstherapie kannst du der Spielsucht vielleicht noch frühzeitig entkommen.
Wir haben hier eine Liste von Indizien für Spielsucht bereitgestellt:
Zwanghafter Drang, Glücksspiele zu spielen, trotz negativer Folgen wie Schulden, soziale Konflikte, Jobverlust
Vernachlässigung anderer Interessen und Aufgaben
Heimlichkeit, Verschleierung des Konsums
Entzugserscheinungen (Nervosität, Reizbarkeit)
Starkes Verlangen
Ständige Erhöhung des Geldeinsatzes
Kontrollverlust
Toleranzentwicklung
Gefährdung von Beziehungen, Beruf, Wohnung, etc.
Rückzug von sozialen Kontakten