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Künstliche Intelligenz und Spielsucht
Die Künstliche Intelligenz hat schon längst Einzug in unser aller Leben erhalten. Ob beim Online-Shopping oder auf Social Media, wo uns durch Algorithmen genau das angezeigt wird, was uns interessiert. Auch Smart-Home-Systeme verfügen über KI, wie die Künstliche Intelligenz auch genannt wird. Der klassische Roboter in Fabriken besitzt diese Technologie ebenfalls. Zudem wäre in Zukunft das autonome Fahren auch nicht ohne KI möglich. All diese Künstliche-Intelligenz-Beispiele zeigen, wie sehr diese Technologie schon in unseren Alltag integriert ist und diesen erleichtert. Doch um den Begriff KI genau zu definieren und den Zusammenhang zum Glücksspiel zu verstehen, müssen wir einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen, denn die Anfänge liegen bereits weit zurück.
Eine Reise in die Vergangenheit der Künstlichen Intelligenz
Erste Ideen zur Künstlichen Intelligenz gab es bereits bei den alten Ägyptern und Griechen. Die Völker schufen schon früh Automaten, die bestimmte Tätigkeiten vollbrachten.
Der Begriff Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence) wurde jedoch erst 1956 auf einer Konferenz am Dartmouth College in New Hampshire erschaffen. Gesponsert wurde die Konferenz von der Defense Advanced Research Projects Agency. So kam es dazu, dass der Begriff Künstliche Intelligenz dem Militär zu verdanken ist.
Schon um 1950 hatte sich der britische Mathematiker und Informatiker Alan Turing mit dem Gedanken befasst, ob Maschinen denken können. Dabei hat er den sogenannten Turing Test geschaffen. Mit diesem Test soll festgestellt werden, ob eine Maschine so kommunizieren kann, dass sie nicht von einem Menschen zu unterscheiden ist. Der Turing Test wird selbstverständlich so durchgeführt, dass die Maschine nicht zu sehen ist. Bestanden ist der Test, wenn sich nicht unterscheiden lässt, ob mit einem Menschen oder einer Maschine kommuniziert wurde. Turing war ein bemerkenswerter Wissenschaftler, der einen großen Teil der theoretischen Grundlage für die moderne Computertechnologie schuf.
In den 1950er Jahren war die Wissenschaft optimistisch, das Rätsel um die Künstliche Intelligenz zu lösen. Jedoch ging das Interesse wieder verloren, sodass der Begriff der KI erst wieder in den 1990ern vermehrt auftrat. 1996 machte der vom Unternehmen IBM entwickelte Computer „Deep Blue“ Schlagzeilen, als er den amtierenden Schachweltmeister schlug. Deep Blue war damals ein Computer mit einer enormen Rechenleistung und konnte durchschnittlich 126 Millionen Stellungen pro Sekunde berechnen.
Auch im Steven Spielberg Film A.I. wird das Thema Künstliche Intelligenz aufgegriffen. Hier wurde die in den 1950ern entworfene Idee, dass KI wie ein Mensch wächst und aus Erfahrungen lernt, verfilmt.
Wie funktioniert Künstliche Intelligenz?
Doch was genau ist Künstliche Intelligenz? Sie beschreibt die Fähigkeit von Maschinen, menschliche Fähigkeiten zu imitieren. Dazu gehört beispielsweise logisches Denken, Lernen, Planen oder Kreativität. KI-Systeme passen ihre Handlungen an die Situation an, indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren und aufgrund des Gelernten autonom arbeiten. Dies funktioniert durch die mathematische Abbildung von Mustern.
So kann beispielsweise ein Computerprogramm trainiert werden Objekte zu erkennen, indem ihm eine Vielzahl verschiedener Varianten des Objektes vorgelegt werden. Zum Beispiel werden dem Programm viele Objekte gezeigt und gesagt was davon ein Stuhl ist und was nicht. Somit lernt das Computerprogramm das Objekt Stuhl zu identifizieren, weiß aber noch lange nicht, was beispielsweise ein Pferd ist, da das nicht erlernt wurde. Anhand dessen kann man sehen, dass die Künstliche Intelligenz sehr spezifisch ist und nur das kann, was ihr beigebracht wurde.
Fortschrittliche KI-Algorithmen sind unter anderem beim automatisierten Fahren zu finden. Die Automobilhersteller sammeln Daten von allen Autos, die auf den Straßen unterwegs sind. Dies gewährleistet, dass die autonomen Fahrzeuge alle möglichen Objekte im Straßenverkehr kennen und dementsprechend reagieren können.
Künstliche Intelligenz und Glücksspiel
Nun zu der Frage: Was hat Künstliche Intelligenz mit Glücksspiel zu tun? Das Online Glücksspiel hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Glücksspielanbieter bieten ihre Dienste auch mobil über eine Online-Casino-App an.
Daher haben bereits viele europäische Länder eine Regulierung des Glücksspielmarktes vorgenommen, so auch Deutschland. Glücksspielanbieter können sich um eine Lizenz bewerben, welche an strenge Rahmenbedingungen geknüpft ist. In Deutschland dürfen die Spieler beispielsweise maximal 1.000 € monatlich im Online Casino einzahlen. Die Spin-Einsätze dürfen dabei höchstens 1 € betragen und nach jedem Spin muss es eine 5-sekündige Pause geben. Hinzukommen zahlreiche Maßnahmen zum Jugend- und Spielerschutz. Vor allem die Suchtprävention steht dabei im Vordergrund.
Beim Spielerschutz kommt auch schon die Künstliche Intelligenz in Spiel. Online-Glücksspielanbieter müssen auf ihrer Webseite jede Aktion einem Spieler zuordnen, sei es der gespielte Slot oder das eingezahlte Geld. Daher wissen die Anbieter, was der Spieler zu jederzeit macht. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt und schreibt den Betreibern von Online Spielbanken vor, dass sie zur Erkennung von Spielsucht auf wissenschaftlichen Kriterien basierende Algorithmen einsetzen sollen. In Deutschland ist beispielsweise der Spielerschutz-Spezialist Neccton für einige Online Casinos tätig.
Glücksspielsucht ist eine psychische Erkrankung, die an den folgenden Kriterien gemessen werden kann: das Hinterherjagen der Verluste, die Steigerung der Einsätze oder erfolglose Abstinenzversuche. Diese Kriterien können von den Glücksspielanbietern gemessen werden. Wissenschaftliche Studien haben aber noch weitere Merkmale erfasst, an denen ein spielsuchtgefährdeter Spieler zu erkennen ist. Unter anderem neigen diese Spieler dazu sich öfter beim Kundendienst zu beschweren und sind eher unhöflich. Ein weiteres Indiz könnten gescheiterte Einzahlungsversuche sein.
Laut einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen knapp 1 % der Deutschen zwischen 16 und 70 Jahren ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten. Das sind über 400.000 Menschen in Deutschland.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen bereits mindestens einmal an Glücksspielen teilgenommen haben. Die folgende Tabelle zeigt, die Verbreitung der Teilnahme an Glücksspielen in den einzelnen Altersgruppen im Jahr 2019. Für diese Umfrage wurden ca. 11.500 Personen von Statista befragt.
Altersgruppe
Prozentualer Anteil der Befragten
16 und 17 Jahre
36,4 %
18-20 Jahre
50,0 %
21-25 Jahre
63,9 %
26-35 Jahre
77,3 %
36-45 Jahre
79,6 %
46-55 Jahre
82,0 %
56-70 Jahre
77,6 %
Die Künstliche Intelligenz kann jedoch helfen, Menschen mit Suchtpotential frühzeitig zu erkennen. Durch Algorithmen kann gelernt werden, was einen problematischen Spieler kennzeichnet. Aber nicht nur das: es können auch Vorhersagen getroffen werden, ob ein Spieler eine Spielsucht entwickeln wird.
Mathematisch gesehen ist eigentlich klar, dass am Ende das Casino gewinnt. Doch viele Spieler sehen bei ihren Gewinnen und Verlusten ein Muster, welches jedoch reiner Zufall ist. Sie haben eine verzerrte Wahrnehmung und glauben, dass sie nach einer Pechsträhne auch wieder gewinnen müssen. Algorithmen sehen hingegen allein die Fakten und können daher erkennen, ob ein Spieler in die Sucht abrutscht. Somit können Algorithmen auch im Glücksspiel nützlich sein. Sie sorgen dafür, dass das Glücksspiel weiterhin Spielspaß bringt und keine negativen Einflüsse auf die Spieler ausübt.