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Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der am 1. Juli 2021 in Kraft trat, stößt auf Kontroverse.
Das neue Gesetz verfolgt nicht nur das Ziel den bislang eher unzureichenden Spieler- und Jugendschutz auszubauen, sondern soll auch dazu dienen, dass Einnahmen des Online-Glücksspiels künftig besteuert werden.
Während beim herkömmlichen Glücksspiel der Teil der Einnahmen, der nicht wieder als Gewinn ausgeschüttet wird, mit rund 25% besteuert wird, sollen sämtliche Einsätze im Online-Glücksspiels pauschal mit 5,3% besteuert werden. Das sorgt bei Online-Casino Anbietern für Aufschrei.
Alle Infos rund um das neue Gesetz und welche möglichen Folgen dieses mit sich bringen könnte, erfährst du hier.
Regulierungsbehörde in Halle
Nachdem der Glücksspielstaatsvertrag im Juli 2021 geltend gemacht wird, wird eine neue Regulierungsbehörde in Halle eingerichtet.
Diese sorgt dafür, dass die deutschen Glücksspiel-Lizenzen nur an seriöse Anbieter vergeben wird und diese sich auch nach der Vergabe weiterhin an die neuen Regelungen halten.
Aus der Behörde in Sachsen-Anhalt sollen zudem sämtliche Besteuerungen im Auge behalten und Betrug verhindert werden.
Anlass für das neue Gesetz
Das neue Gesetz tritt aus Fairness gegenüber ländlich basierten Casinos in Kraft. Online-Spielbanken verfügen ohnehin über Wettbewerbsvorteile, da sie mit weniger Personal- und Sachaufwand zu betreiben sind und keine Schließungszeiten haben. Zudem müssen sie im Gegensatz zu terrestrische Spielhäusern nicht zusätzlich zur Umsatzsteuer die kommunale Vergnügungssteuer zahlen.
Damit Online-Glücksspiel nicht bevorzugt wird, werden sämtliche Einsätze fortan mit 5,3% besteuert. Effektiv sind das in etwa 5€ pro 100€ Einsatz.
Mögliche Risiken der Besteuerung
Da das neue Gesetz einen Steuersatz von 5,3% des Einsatzes vorsieht, was in etwa einer 125-prozentigen Besteuerung der Einnahmen entspricht, werden möglicherweise einige Online-Casinos ihre Auszahlungsquote senken, um weiterhin wirtschaftliche Gewinne zu erzielen.
Das kann zur Folge haben, dass es dadurch immer mehr Spieler auf den Schwarzmarkt treibt, wo sie nicht länger vor Betrügern geschützt sind. Das Ziel, den Spielerschutz auszubauen, wird dadurch also zunichtegemacht und auch die Steuereinnahmen steigen nicht, sondern sinken.
Genau das war zuletzt in Frankreich der Fall. Frankreich war bisher das einzige EU-Land, welches die Einsätze im Online-Poker besteuere. Nur kurze Zeit nach Einführung des neuen Gesetzes, zockten viele Spieler auf nicht lizenzierten Portalen. Schließlich entschied sich das Land zu einem Wechsel hin zu einer Ertragsteuer.
Einige Experten widersprechen dieser These, dass die Besteuerung die Spieler auf den Schwarzmarkt treibt. Zum einen sind sie sich sicher, dass Spieler sich im Klaren darüber sind, dass illegale Online-Spielbanken rechtlich nicht dazu verpflichtet sind ihnen ihr Geld zurückzuzahlen oder sich an andere Regelungen zu halten. Dass jemand dieses Risiko freiwillig eingeht, wird bezweifelt.
Zudem dürfen künftig nur Online-Casinos, die Steuern zahlen für sich werben und weitere Privilegien genießen. Jene, die sich dem neuen Gesetz nicht unterordnen, laufen also Gefahr den Zutritt zum deutschen Markt zu verlieren. Das wird also eher dazu führen, dass die Breite der Anbieter freiwillig die Steuer zahlen wird.