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DSWV-Pressekonferenz 2023

DSWV-Pressekonferenz 2023

Was dich in diesem artikel erwartet

In seiner Jahrespressekonferenz am 9. März 2023 fordert der DSWV ein Umdenken bei der Bekämpfung des Schwarzmarktes und der Glücksspielregulierung.

von: Sandra Gold
Datum:
Lesedauer: min
zuletzt aktualisiert: 16.03.2023

Inhaltsverzeichnis

Deutscher Sportwettenverband fordert Umdenken bei der Glücksspiel-Regulierung

Am 9. März hat der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) zu seiner Jahrespressekonferenz 2023 geladen. Im Rahmen dieser virtuellen Veranstaltung berichtete der Verband über die aktuelle Entwicklung des Glücksspiel- und Sportwettenmarktes in Deutschland. Zu welchen Erkenntnissen der DSWV dabei kam, erfährst du im Folgenden.

Strenge Regulierung führe zum Boom des Schwarzmarktes

Obwohl hierzulande Millionen von Menschen großes Interesse an Sportwetten zeigten, werde es den legalen Anbietern aufgrund der strengen Regulierungen zunehmend schwer gemacht, mit den attraktiven Angeboten des illegalen Glücksspielmarkts mitzuhalten. Dies führte im WM-Jahr 2022 auch zu einem merklichen Marktrückgang von 13 %. Das bedeutet jedoch nicht, dass insgesamt weniger gespielt wurde, sondern einfach woanders.

Ähnliches sei auch in der gesamten Online-Glücksspielbranche zu beobachten. Aktuell gibt es in Deutschland 46 erlaubte Glücksspielanbieter. Denen ständen jedoch rund 1.500 Webseiten ohne deutsche Lizenz gegenüber. Wobei die deutschen Spieler 840 illegale Webseiten aufrufen und sich auf 723 Seiten registrieren könnten. Laut der Marktstudie des DSWV habe im Vergleich zum Vorjahr das illegale Glücksspiel- und Sportwettenangebot um mindestens 65 % zugenommen. Dabei würden immer mehr neue Anbieter hinzukommen.

Befürchtungen des DSWV traten ein

Aufgrund der überbordenden Regulierungen bleibe den lizenzierten Anbietern nur wenig Handlungsspielraum, um konkurrenzfähige Inhalte bieten zu können. Laut DSWV-Präsident Matthias Dahms sei dabei genau das eingetreten, wovor der Verband gewarnt hätte:

„Der legale Markt muss sich gegen die unzähligen Schwarzmarkt-Anbieter, die sich an keinerlei Vorgaben und Regeln halten, behaupten. Für die meisten Kunden ist zweitrangig, ob ein Anbieter über eine Erlaubnis aus Deutschland verfügt. Sie suchen nach dem umfangreichsten Angebot, den besten Quoten, unkomplizierten Zahlungsvorgängen und interessanten Boni. Da haben die legalen Angebote einen schweren Stand.“

DSWV Darstellung des Glücksspiel-Schwarzmarktes in Deutschland
Der unregulierte Markt in Deutschland hat großen Anteil am Geschehen. Bild: DSWV

Glücksspielbehörde stoße bei Schwarzmarkt-Bekämpfung an ihre Grenzen

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat erst Anfang 2023 ihre Tätigkeit aufgenommen. Seither ist sie für die Lizenzvergabe für virtuelles Automatenspiel, Online-Poker und Sportwetten zuständig. In den Aufgabenbereich der GGL fällt zudem die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels. Allerdings stoßen die bisherigen Vollzugsmaßnahmen der Behörde an ihre Grenzen. So sei die Durchführung des IP-Blockings gleich durch drei Gerichtsurteile gebremst worden. Des Weiteren werde laut DSWV auch die Anwendung des Payment-Blockings nicht ausreichend umgesetzt.

Zudem könne bei einem Blick auf den regulierten Glücksspielmarkt festgestellt werden, dass die Beschränkungen der deutschen Behörde zu restriktiv seien. So gäbe es zu hohe Anforderungen bei der Registrierung, eingeschränkte Spiel- und Bonusangebote sowie starke Werbeeinschränkungen.

Aktuelle Maßnahmen der GGL im Kampf gegen den illegalen Glücksspielmarkt

  • Zwangsgelder: Diese seien schwer vollstreckbar, wenn der illegale Anbieter seinen Sitz im europäischen Ausland hat.
  • Strafverfahren: Hierbei seien die Möglichkeiten der deutschen Strafverfolgungsbehörden nur beschränkt.
  • IP-Blocking: Diese Maßnahme könne aufgrund diverser Gerichtsbeschlüsse nicht eingesetzt werden.

Vorschläge des DSWV, um den legalen Markt attraktiver zu gestalten

  • Umfangreicheres Angebot, um konkurrenzfähig zu sein
  • Bessere Auszahlungsquoten (aktuell könnten diese aufgrund der Einsatzsteuer nicht attraktiver gestaltet werden)
  • Unkomplizierte und sichere Zahlungsmethoden
  • Möglichkeit, lukrativere Bonusangebote anbieten zu können (Der Bonus ist aktuell auf 100 € pro Spieler und Jahr begrenzt)
  • Rücknahme von zu strengen Auflagen
DSWV Maßnahmen gegen illegale Angebote am Markt
Maßnahmen zur Verdrängung des Schwarzmarktes - Bild: DSWV

Die Rolle der Glücksspielwerbung

Laut § 5 des Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV) sei die Werbung für Online-Glücksspiele ausdrücklich vorgesehen. Sie solle der Kanalisierung dienen und jene, die sich bereits für das Glücksspiel interessieren, über das legale Angebot aufklären. Ein Verbot der Werbung sei hingegen kontraproduktiv. Das zeigen unter anderem Beispiele aus Europa.

So werde in Italien seit 2019 auf ein Totalverbot der Glücksspielwerbung gesetzt, wodurch die Kanalisierung von 98 % auf 82 % zurückging. Ähnliche Erfahrungen habe auch die schwedische Regierung gemacht. Dort seien zugunsten der Kanalisierung die Restriktionen aufgehoben worden. Großbritannien setze hingegen auf freiwillige Restriktionen und habe somit eine Kanalisierung von fast 100 % erreicht. Daher ist anzunehmen, dass Werbeverbote den Schwarzmarkt begünstigen.

Fazit der Pressekonferenz des Deutschen Sportwettenverbandes

Die Pressekonferenz wurde mit der Anmerkung geschlossen, dass sich die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder aktuell noch in einem Lernprozess befinde. Daher müssten insbesondere die Auswirkungen der Regulierungsinstrumente überwacht werden, um festzustellen, ob die Maßnahmen ihren Zweck erfüllen.

Des Weiteren habe Deutschland innerhalb Europas die restriktivsten Glücksspielgesetze. Für den DSWV sei allerdings eine europaweite Regulierung ideal. Zudem sei ein regelmäßiger Austausch zwischen Regulierungsbehörde und Glücksspielanbietern empfehlenswert.

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